Samstag, 9. September 2017

Ein Österreichischer Pinscher als Bergrettungshund



Nachdem Dojan vom Katzengraben der Vater von Ellys Welpen ist, wird es Zeit, ihn hier näher vorzustellen. Sein Frauchen Laura Wirth hat sein Leben und ihre gemeinsame Arbeit in der Bergrettung in einem Bericht zusammengefasst, den wir mit freundlicher Genehmigung hier posten dürfen.  

Dojan, der Österreichische Bergrettungshund

 Ein Bericht von Laura Wirth 

Die SMS läutet mit einem ganz bestimmten Signalton. Dojan spitzt die Ohren. 
Er weiß: jetzt werde ich gleich hektisch durch das Haus wetzen, die Wasserflasche befüllen, Funkgerät, GPS, Wechsel bekleidung und Stirnlampe, Steinschlaghelm und Klettergurt - man weiß ja nie, was uns erwartet - in den ansonsten meistens fertig gepackten Rucksack stopfen und mit ihm ins Auto springen. Dojan weiß auch schon, was ihn am Einsatzort erwarten wird: Eine Hundertschaft an Feuerwehrmännern, Bergrettern, Alpinpolizisten, Bergrettungshunde-Kollegen und Hunden anderer Rettungs hundeorganisationen. Manchmal werden wir dann in einem vollgepferchten Feuerwehrauto zu unserem Suchabschnitt irgendwo mitten am Berg gebracht. Für ihn heißt es bei all dem Trubel: cool bleiben.

Österreichischer Pinscher als Bergrettungshund
Der Österreichische Pinscher Dojan ist bereit für seinen Job als Bergrettungshund

Ein Hund für die Bergrettung

Dojan ist mit seinen knapp drei Jahren bereits ein voll ausgebildeter Such- und Lawinenhund. Die Ausbildung ist anstrengend, zeitintensiv und nie zu Ende. Seit Dojan etwa fünf Monate alt ist, üben wir mit den anderen Bergrettungs-Hundeführern und deren Hunden. Als ich vor ein paar Jahren aktives Mitglied des Österreichischen Bergrettungsdienstes wurde, war mir von Anfang an klar, dass ich auch Hundeführerin werden will. Ich machte mich also auf die Suche nach der „perfekten Hunderasse“, denn einen Schäfer oder Labi, oder einen anderen Modehund wollte ich auf keinen Fall. Durch den Artikel in der „Arche Austria“ 1/2008 wurde ich auf den ÖPI aufmerksam und wusste bald: den will ich! Der ÖPI hat für mich die perfekte Größe, ist nicht zu schwer, sehr sportlich und ausdauernd, aufmerksam, lernwillig und denkt selbstständig mit.
Dann dauerte es doch noch ein paar Jahre, bis im Oktober 2014 endlich Dojan vom Katzengraben bei uns einzog. Er war von Anfang an ein hyperaktiver Wirbelwind, der sich nur so nach einer sinnvollen Beschäftigung sehnt. Bei der Bergrettung stellt er sich äußerst talentiert an und stellte bald die meisten anderen Hunde in den Schatten, obwohl wir anfangs oft ausgelacht wurden: „Was willst du denn mit dem kleinen Hund? Kauf dir einen g‘scheiden Hund.“

Dojan vom Katzengraben mit Frauchen Laura Wirth
Dojan mit Frauchen Laura im Einsatz

Belohnung für die Arbeit ist das Spiel

Anfangs versteckte ich mich selbst und Dojan wurde vom Ausbildner gehalten und durfte zuschauen, wohin ich verschwinde. Dann stürmte er voller Freude zu mir, stolz, dass er mich gefunden hatte. Dojan wird für seinen Fund immer durch ausgiebiges Rangelspiel mit seiner Beißwurst oder mit Futter belohnt. Später verstecken sich fremde Personen und die Übungen werden schrittweise immer schwieriger. Dazu ist es wichtig, dass er keine Scheu vor fremden Menschen und unge wohnten Situationen hat. Dojan, als bellfreudiger Hund hat sich von Anfang an leicht getan, die gefundenen Personen lautstark zu verbellen. Er bellt über viele Minuten, wenn ich weiter weg bin.

Austrian Pinscher as a mountain rescue dog
Ein Hundeleben kann auch Action bedeuten - und Leben retten!

Die Sommerarbeit

Wir üben wöchentlich, bei jedem Wetter und in unterschiedlichen Wald- und Wiesengebieten. Jedes Frühjahr besuchen alle Bergrettungshunde und –hundeführer Kärntens den verpflichtenden dreitägigen Sommerkurs im alpinen Gelände. Heuer waren wir in den Nockbergen ober Radenthein. Da haben wir viele Gelegenheiten, um auch Übungen in der Nacht und stundenlange Weg- und Flächensuchen durchführen, und die Ausdauer der Hunde zu trainieren. Heuer konnten Dojan und ich entlang eines 5 km langen alpinen Steiges alle vier „Vermissten“ finden und Dojan hatte sogar noch Zeit, die „Feinde“ sprich zwei Rehe zu vertreiben.
Ich persönlich finde die Wegsuche für die Hunde am schwierigsten. Bei der Flächensuche gehe ich zickzack durch das Gelände und Dojan läuft automatisch in größeren Bögen voraus, bekommt daher die Gerüche von allen Richtungen und findet somit recht bald die vermisste oder versteckte Person. Ein Weg hat jedoch auch für einen Hund eine Begrenzung links und rechts, über die er nicht unbedingt hinausgehen will, vor allem wenn das Gelände sehr steil, oder alles mit Gestrüpp verwachsen ist. Für mich ist es außerdem sehr schwierig gaaanz langsam zu gehen, damit Dojan genug Zeit hat, links und rechts über den Weg hinaus alles abzusuchen.

Austrian Pinscher as an alpine mountain rescue dog
Dojan im alpinen Gelände - und das bei jedem Wetter!

Hund und Hundeführer sind ein untrennbares Team

Wir beide sind ein eingeschworenes Team und können uns bei Einsätzen vollständig aufeinander verlassen. Dojan sucht mit seiner Nase und muss sich dazu ständig „in den Wind stellen“, orientiert sich aber die ganze Zeit an mir. Ich dirigiere ihn wortlos nur mit meiner Körpersprache. Gleichzeitig muss ich auf die Funksprüche achten, selbst funken, mich aufs Gelände konzentrieren und mit meinen Augen nach der vermissten Person suchen. Wenn Dojan eine Person riecht, die irgendwo im Gelände liegt (verletzte oder erschöpfte Person) oder seltsam durch die Gegend schwankt (demente Person) oder sich sonstwie auffällig verhält, dann stürmt er dort hin, auch wenn es einige hundert Meter von mir entfernt ist, legt er sich vor der Person hin und bellt so lange, bis ich bei ihm bin. Er darf sich bei der Suche nicht von den anderen Personen (Bergrettern, Feuerwehrlern, Spazier gängern) oder Tieren ablenken lassen. Er muss bei jedem Wetter, zu jeder Tageszeit, in jedem Gelände, stundenlang nach vermissten Personen suchen können. Wir sind Mitglied einer ehren amtlichen Blaulichtorganisation. Oft haben wir wochenlang keinen Einsatz, manchmal haben wir alle paar Tage einen. Oft wird die vermisste Person nach ein paar Stunden gefunden, manchmal erst nach einigen Tagen.

Austrian Pinscher Dojan as a mountain rescue dog
Ein untrennbares Team - ob am Boden oder in der Luft...

Die Winterarbeit

Die Winterarbeit ist an und für sich viel einfacher für den Hund. Es gibt ein genau begrenztes Suchfeld, die Lawine und es gibt keine Ablenkungen durch fremde Personen und Tiere. Aber trotzdem müssen die Hunde ein Jahr alt sein, um am einwöchigen Winterkurs teilnehmen zu dürfen. Die Hunde sind den ganzen Tag der Witterung (Kälte, Wind und Schnee) ausgesetzt und schlafen, wie immer bei den Kursen, im Auto. In der Früh steigen wir mit Tourenschi auf den Berg und am Abend fahren wir wieder hinunter, die Hunde müssen fit genug sein, um das zu schaffen. Die Innerkremser Liftbetreiber schieben uns dankenswerter Weise mit ihrem Pistengerät mehrere Suchfelder mit vielen Schneehaufen zusammen. Wir graben Löcher in die Haufen und haben dann viele Schnee höhlen, in die wir Bergretter uns abwechselnd verstecken und von außen wieder zugeschaufelt werden. Der Hundeführer geht den „Lawinenkegel“ ab und dirigiert seinen Hund. Der Hund sucht wie im Sommer ganz selbstständig das Feld ab und muss die „verschüttete“ Person ausgraben. Er wird dann von der gefundenen Person wieder durch Spielen oder mit Futter belohnt.

Österreichischer Pinscher als guter Bergrettungshund im Winter
Dojan vom Katzengraben im Wintereinsatz


Auch Spaß muss sein

Bei den Übungen kommt natürlich auch für uns Menschen der Spaß nicht zu kurz, denn die Hunde merken sofort, wenn uns langweilig wird oder Routine einkehrt. Dann suchen sie auch nur halbherzig. Deshalb kann es schon einmal sein, dass sich jemand hoch oben im Baum versteckt, oder er sich ganz wo anders versteckt, als vorher besprochen. Im Winter sind manchmal mehr Personen eingegraben, als angekündigt, oder in einer Schneehöhle liegen zwei Personen, nur mit einer Schneemauer voneinander getrennt. Heuer im Winter haben sie Dojan und mir eine Person so tief eingegraben und so fest zugeschaufelt, dass wir einen riesigen Krater ausheben mussten, um den Figuranten zu befreien. Ich war schweißgebadet und hatte schon Angst, dass Dojans Pfoten vom langen Graben einige Zentimeter kürzer wären.

Austrian Pinscher Dojan vom Katzengraben
Auch Spaß muss sein...

Schmusehund als Lebensretter

Heuer Anfang August haben wir wieder den jährlichen Hubschrauber-Übungstag. Wir werden wieder das Ein- und Aussteigen und Hubschrauber einweisen üben, eine Runde im und eine Runde außen am Hubschrauber fliegen. Im Oktober dürfen wir den Leichenkurs besuchen, denn leider nicht alle Personen können lebend gefunden werden. Einmal wurde Dojan bereits zum Lebensretter. Als mein Sohn bei einem spätabendlichen Spaziergang einen medizinischen Notfall erlitt, bellte Dojan etwa dreißig Minuten, bis endlich zufällig ein Passant vorbei kam und die Rettung rufen konnte.
Natürlich ist die Bergrettungsarbeit nicht alles. Dojan ist auch ein verschmuster Familienhund, der unsere Katzen und Enten beschützt und alle Unregelmäßigkeiten vor unserer Haustüre sofort bemerkt. Er ist bei meinen langen Geländeläufen immer mein Tempomacher und begleitet mich zu allen meinen Berg- und Schitouren. Auch zu zwei Bergläufen hat er heuer ausnahmsweise schon mitkommen dürfen. Zum Glück ist unser Dojan noch sehr jung und wird uns hoffentlich noch viele Jahre bei unseren Abenteuern begleiten und beschützen.

Austrian Pinscher as a good mountain rescue dog
Dojan vom Katzengraben - ein spannendes Pinscherleben!

Einen herzlichen Dank an Laura Wirth, dass sie uns diesen wunderbaren Text zur Verfügung gestellt hat, der auch in der Österreichischen Pinscherpost - dem Magazin des ÖPI-Klubs - abgedruckt wurde.
Wir sind natürlich sehr stolz, dass Dojan der Papa von Ellys Welpen ist und wünschen Laura und Dojan noch viele gute Jahre und eine spannende, gesegnete Zeit in ihrem Dienst!

Sonntag, 3. September 2017

Unsere Welt ist um sechs Österreichische Pinscherweibchen reicher!

Elly hielt den errechneten Geburtstermin genau ein.

Am 31. August sollten die Welpen kommen – also 9 Wochen nach der Deckung – und an diesem schönen Freitagmorgen geht es auch los.
Um 7 Uhr hechelt Elly bereits sehr stark, dreht sich häufig in ihrer Wurfbox im Kreis und leckt sich die Scheide. Die Presswehen setzen sichtbar ein.

Die wunderbare Geburt haben wir auszugsweise in einem Video dokumentiert:

 



7:45 kommt das Erste. Dunkelbraun, weiß unter Hals und Brust.
Elly frisst sofort Fruchtblase, Plazenta und beißt mit den Backenzähnen die Nabelschnur ab – aber nicht zu kurz. Sie frisst alles und leckt ausgiebig ihr Junges trocken und sauber. Wir lassen Elly ganz in Ruhe und kontrollieren Gewicht und Geschlecht, als Elly mit der Geburt des zweiten Welpen beschäftigt ist.

Geburt einer Österreichischen Pinscherin
Welpe eins der Österreichischen Pinscherin Elyssa vom Basilikablick

8:00 das Zweite. Der Geburtskanal ist bereits geöffnet, deswegen geht es diesmal schnell und ohne große ersichtliche Mühe. Es ist auch dunkelbraun, hat aber eine weiße Schwanzspitze, Halsfleck und Brust.

Pinscherwelpen vom Altersberg
Der zweite Welpe ist da... wie viele werden wohl noch kommen?

 8:37 ist das Dritte da. Es ist rundum sehr dunkel. 

Österreichischer Pinscher Wurf
Und ein drittes ist da, Hurra!

9:10 kommt das Vierte. Das hat ein etwas helleres Fellkleid mit markanten weißen Flecken. So trägt es einen weißen Kragen um den Hals, hat ein rosa Schnäuzchen, eine weiße Stirn, Pfötchen und der Bauch ist auch weiß.

Austrian Pinscher dogbirth
Das Vierte und sehr markant gezeichnete, hat u.a. einen weißen Kragen

9:30 kommt wieder ein ganz dunkles und das meldet sich auch gleich lautstark zu Wort.

Dogbirth of an Austrian Pinscher
Numero 5 begrüßt sein Dasein laut

10:13 kommt unser „Silberpfeil“, weil es einen weißen Streifen auf der Stirne trägt und pfeilartige Flecken auf Brust und Bauch aufweist. Auch die Schwanzspitze ist wieder weiß.

Dogbirth of Austrian Pinscher
Nun sind alle sechs da - saubergeleckt und zufrieden

Kommt noch eines?

Nach zwei Stunden Warten nach dem sechsten wissen wir – Elly hat 6 Babys! Und wir freuen uns riesig.
Die Geburt verlief ruhig und ohne irgendwelche Komplikationen. Alles erledigte Elly alleine. Wir mussten nicht ein mal eingreifen, sondern vertrauten auf die unkomplizierte Urtümlichkeit dieser alten, robusten Rasse – und wurden nicht enttäuscht. Elly hatte die Lage völlig im Griff und „entpackte“, befreite und säuberte jedes ihrer Jungen, als ob sie das schon zigmal gemacht hätte. Dabei war es ihr erster Wurf!
Ihre allgegenwärtige Zunge sorgte dafür, dass die Kleinen mal richtig durchgewalzt und alle Lebensgeister geweckt wurden. Schon nach kürzester Zeit hatte sie sich die Ankömmlinge an die Zitzen geholt und auf die nächsten gewartet. Das ist wohl auch der Grund, warum immer genug Zeit zwischen den Geburten liegt, damit die Mutter genug Zeit hat, um jedes einzelne angemessen zu versorgen.

Manderl oder Weiberl?

Sobald wir einen Welpen fassen konnten und Elly durch die nächste Geburt abgelenkt war, schauten wir auch nach, ob es ein kleiner Rüde oder ein Weibchen ist. Und wir waren zuerst ungläubig. Kann es sein, dass wir lauter Madln haben? Nein – das gibt es nicht! Am nächsten Tag schauten wir wieder nach, doch auch diesmal unsere eindeutige Diagnose – es sind alles Weibchen – wir haben nun ein Sechsmadlhaus! Und so oft wir auch nachsehen – nein, es ändert sich nichts.

Von Ulrike Raffetseder, Obfrau vom Klub für ÖsterreichischePinscher, erfuhren wir dann, dass das immer wieder mal vorkommt, dass ein Wurf aus nur einem Geschlecht besteht. Es gab auch schon 8 Rüden bei einem Wurf.

Inzwischen ist eine gewisse Ruhe und Routine eingekehrt

Wir füttern und tränken Elly in ihrer Wurfbox - das klappt ausgezeichnet, denn sie mag die Kleinen nicht allein lassen. Wenn wir uns einen Welpen greifen - dann halten wir ihn in Ellys Nähe in unseren Händen, so dass sie ihn immer sehen kann. Würden wir ihn wegtragen, ließe Elly die anderen Jungen allein und käme uns nach. Das haben wir gleich zu Beginn erlebt.
Wenn die Kleinen schlafen, oder nicht gerade an Ellys Zitzen hängen, locken wir die Mama mit Leckerli aus der Wurfbox in den Garten. Nun kann sie alle ihre Geschäfte erledigen und wir haben ca. 5-10 Minuten Zeit, um die Wurfbox zu reinigen, bzw. die Matratze frisch zu überziehen.
Aber wenn Elly muss, dann meldet sich sich schon; gestern nacht kam sie 2:30 Uhr ins Schlafzimmer und weckte uns. Dann ließen wir sie kurz raus - danach konnte die Nacht ohne Unterbrechung weiter gehen. 
Obwohl Elly dafür sorgt, dass alles schön sauber bleibt, indem sie sämtliche Ausscheidungen ihrer Babys wegleckt, bekommen sie jeden Tag eine frisch bezogene Wurfbox.

In ca. 10 Tagen werden die Kleinen die Augen öffnen... Ein neues Kapitel ihres Lebens...


Genießen Sie jetzt unsere Bildergalerie und das Video, das die Geburt unserer felligen Mädchen zeigt:

Austrian Pinscher dogbirth
Trinken, Mamas Zunge, etwas quieken und schlafen - ein richtiges Welpenleben


Austrian Pinscher
Größenvergleich - die Hände unserer neunjährigen Tochter

Österreichischer Pinscher in Wurfkiste mit Welpen
Elly bekommt ihr Futter in der Wurfbox - das stresst sie am wenigsten

Austrian Pinscher with its babies
Drei Tage später - jetzt kann man es sich richtig gemütlich machen...